Am Montag, 26. Oktober 2015, wurde das „Jahrbuch Qualität der Medien 2015“ von fög/Universität Zürich präsentiert. Die Ergebnisse werden von der Medienbranche meistens totgeschrieben. Ich habe mich durch die Hauptbefunde gekämpft. Folgende 7 Grafiken nehme ich für mich persönlich mit:
1. Traditionelle Informationsangebote haben ein Jugendproblem – auch Online-Angebote
16- bis 29-Jährige informieren sich immer weniger über TV, Radio und Zeitungen. Bei dieser Altersgruppe stagniert auch die Nutzung professioneller Online-Newsangebote. Bei den jungen Erwachsenen wächst die Gruppe der News-Deprivierten, die gar oder fast keine Informationsangebote mehr nutzen und stattdessen hauptsächlich Unterhaltung konsumieren.
2. Korrelation zwischen Mobile und Softnews
Je höher der Anteil der Mobilnutzer an einem Medienangebot, desto höher ist auch der jeweilige Softnewsanteil.
3. Digital Natives konsumieren immer mehr Nachrichten über Facebook
Facebook wird immer stärker zum Hauptnachrichtenkanal der jüngeren Generation. Um hohe Reichweiten in den Social Networks zu generieren, müssen Publisher auf Social-Media-Journalismus setzen.
4. Einnahmen aus den Onlinewerbe- und Onlinelesermärkten können die Verluste im Pressebereich nicht kompensieren
Trotz der Verlagerung des Newsgeschäfts ins Internet entsprechen 2014 in der Schweiz die Erlöse aus dem Onlinewerbemarkt (105 Mio. CHF) gerade einmal einem Zehntel der Erträge aus dem Werbegeschäft der Presse (1042 Mio. CHF).
5. Die digitalen Werbemärkte gehören den globalen Tech-Giganten Google und Facebook
Die globalen Tech-Giganten erzielen einen Grossteil der digitalen Werbeerträge und stossen neuerdings auch ins publizistische Geschäft vor.
6. Konsolidierung der Schweizer Medienbranche geht weiter
In der Deutschschweiz wurden noch im Jahr 2001 rund 40% des Pressemarktes von Verlagen abgedeckt, die es heute nicht mehr gibt. In der Suisse romande deckten im Jahr 2001 jene Verlage, die seither verschwunden sind, sogar über 80% des Informationsmarktes ab.
7. Paywall-Angebote mit den höchsten Qualitätswerten
Die Bereitschaft für digitale Newsangebote zu bezahlen, ist weiterhin gering. Doch wenigstens befinden sich hinter den porösen Paywalls Newsinhalte von hoher Qualität.