Archive für Business Model

Es vergeht praktisch kein Tag, an dem in Schweizer Unternehmen nicht die Buzzwords «Digitale Transformation» und «Disruption» fallen. Die Schweizer Wirtschaft steht vor grossen Herausforderungen. Es gilt die digitale Reise zu starten und die Geschäftsmodelle an das digitale Zeitalter anzupassen. Mit Blick aufs Silicon Valley fällt auf, dass viele grosse Unternehmen versuchen, sogenannte Plattformen zu kreieren. Doch haben Schweizer Plattformen überhaupt eine Chance?

Wenn wir eine Pizza nach Hause bestellen möchten, gehen wir zu foodarena.ch. Einen kurzen Citytrip nach Berlin buchen wir über ebookers.ch und airbnb. Immer öfter bringt uns ein Uber-Chauffeur nach Hause. Auf tutti.ch finden wir innert kürzester Zeit einen Käufer für das nicht mehr benötigte Sofa. Die Apps auf dem Smartphone laden wir aus dem App-Store herunter. Unsere Einkäufe erledigen wir regelmässig über siroop.ch. Auf renovero.ch finden wir einen passenden Maler, welcher uns die Wohnung neu streicht.

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Die Gemeinsamkeit dieser aufgezählten Unternehmen ist: jeder dieser Dienstleister verfolgt strikt den Plattform-Gedanken. Diese digitalen Angreifer erobern durch exzellente digitale Experience die Beziehung zu uns Kunden und werden dadurch zu Gatekeeper. Sie designen Dienste, die sich in unseren Alltag integrieren. Sie rauben den traditionellen Unternehmen das Interface und im Endeffekt die Beziehung zum Kunden. Der Zugang zu den Nutzern wird von ihnen verkauft bzw. versteigert. Für uns User verringern sich die Transaktionskosten. Für die Unternehmen werden zwar die Vertriebskosten reduziert, gleichzeitig aber auch ihre Margen, da die Plattformen meistens eine Provision für ihre Dienstleistungen verrechnen. Egal, ob es sich um soziale Kommunikationsplattformen, digitale Marktplätze, Vermittlungsplattformen oder Crowdworking-Plattformen handelt, alle Plattformen ermöglichen durch digitale Technologien einen friktionslosen Zugang von Produzenten und Konsumenten.

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Die GAFA-Unternehmen sind die vier führenden Plattformen weltweit. Diese vier Buchstaben stehen für die US-Konzerne Google, Apple, Facebook und Amazon. Die GAFA-Unternehmen gehören nach der Marktkapitalisierung zu den teuersten Unternehmen und gleichzeitig wertvollsten Marken der Welt. Der Wettbewerb unter den Plattformen ist intensiv. Obschon die Eintrittshürden für neue Anbieter niedrig sind, handelt es sich bei Plattformmärkten meistens um Oligopole. Es gilt wie so häufig in der digitalen Welt: «The winner takes it all!» Die Machtpositionen und Gewinne der dominanten Player sind gewaltig.

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Viele Unternehmen, welche in den Plattformkrieg gezogen sind, werden, nachdem sie viel Geld verbrannt haben, scheitern. Die aktuelle Marketingpenetration von Siroop in der Schweiz ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Plattformkrieg in vollem Gang ist. Doch, wird sich Siroop langfristig als der Schweizer Online-Marktplatz in der Schweiz etablieren können? Werden sich hierzulande Nischen-Plattformen langfristig gegen die grossen US-Konzerne wie beispielsweise die GAFA-Unternehmen behaupten? Es bleibt zu hoffen, dass die Schweiz in der digitalen Plattformökonomie eine aktive Rolle findet. Schwierig wird es auf jeden Fall. Sehr schwierig.

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Einen kompletten Artikel findet man in der aktuellen Werbewoche: werw_20170602_0_0_22 oder www.werbewoche.ch

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Am 16. März 2016 durfte ich am C-Briefing vom IT-Unternehmen UP-GREAT ein Referat über die digitale Transformation in der Schweiz halten. Und dabei haben natürlich die digitalen Dinosaurier wiederum eine grosse Rolle gespielt.

Da Wissen das einzige Gut ist, das sich vermehrt, wenn man es teilt, findet man anbei die komplette Präsentation.

Mehr Informationen zur Studie der digitalen Dinos 2015 gibt es unter http://www.digital-switzerland.ch/. Bereits läuft die Befragung 2016. Bitte füllt den Fragenbogen unter folgendem Link aus: http://ww2.unipark.de/uc/digitalswitzerland2016/ospe.php?SES=5629c334ccf054b2dc15ea4aaa33b1ce&syid=270398&sid=270399&act=start.

Vielen Dank für das Mitmachen.

Der Start

Knapp ein Jahr nach dem Start von watson hat die Schweiz ein neues Medien-Start-up: Niuws. Niuws ist eine News-App mit handkuratierten Nachrichten. Ein Team von zunächst circa 15 Kuratoren erstellen täglich eine Liste lesenswerter Nachrichten zu spezifischen Fachgebieten zusammen. Die Kuratoren und die Themen versprechen für Digital Cowboys einiges.

Anbei eine Auswahl der bekannten Experten bei Niuws:

  • Peter Hogenkamp über Business in Zürich
  • Stefan Leuthold über Digital Strategy
  • Barbara Jose über Zukunft der Arbeit
  • Nick Lüthi über Medienwandel
  • Martin Weigert über Netzwirtschaft
  • Martin Steiger über Digitales Recht
  • Vera Brannen über Customer Experience
  • Andreas von Gunten über Inbound Marketing
  • Kathleen Fritzsche über Entrepreneurship
  • Jan Tissler über Business Gadgets
  • Markus Fischer über Personal Brandung & Karriere

Niuws Niuws-App Niuws-App

Das Team

Hinter Niuws steht das Unternehmen Newscron aus Lugano, gegründet von Elia Palme, der 2013 mit seiner Informatik-Dissertation ausgezeichnet wurde. Als Verwaltungspräsident und CEO ist der frühere NZZ-Digitalchef Peter Hogenkamp tätig. Der Gründer Elia Palme hat die Funktion als CTO inne. Als COO ist Mitgründer Patrick Lardi an Board. Momentan werden gemäss Homepage noch ein Project Manager und Software Developers gesucht.

Team Niuws

Das Fazit

Ich persönlich findet die Geschäftsidee des News-Aggregators sehr spannend. Peter Hogenkamp ist es gelungen, ein ausgezeichnetes Kuratorenteam aufzubauen. Viele der Themen sind im Bereich „DIGITAL“ anzusiedeln. Gemäss Aussagen von Peter Hogenkamp im Persönlich setzt man auf ein B2B-Businessmodell. Die App sieht gut aus und ist einfach zu bedienen. Ich als Nicht-Goldküstenjunge werde regelmässig die Niuws-App öffnen und werde die Entwicklung von Niuws mit Interesse verfolgen. Dem Niuws-Team um Peter Hogenkamp wünsche ich nur das Beste. #GoodLuck #CooleApp #AllTheBest

Wie die Niuws-App funktioniert und aussieht zeigt folgendes Video:

Am letzten Samstag, 25. Oktober 2014, durfte ich zusammen mit Sandro Albin, COO bei Adwebster, mein Wissen über Mobile Business an die Studierende des CAS Mobile Business der Hochschule für Zürich (HZW) weitergeben. Wir diskutierten anregend über neue mobile Geschäftsmodelle wie Knip, Uber, Rovio, Square, Scandit, watson und viele mehr. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für die sehr aktive und interessierte Klasse. Als Amuse-Bouche findet man anbei ein paar Slides meiner Präsentation. Der komplette Foliensatz mit meinen Ausführungen gibt es nur gegen Bezahlung. Denn im Internet ist nicht alles kostenlos;-).

Mobile is like teenage sex: Everyone talks about it. Nobody really knows how to do it. Everyone thinks everyone else is doing it. So everyone claims they are doing it…

Die aktuelle Printausgabe vom “Schweizer Journalist“ hat es zwar noch nicht in meinem Briefkasten geschafft. Die digitale Version ist über verschiedene Wege in meinem digitalen Postfach gelandet. Mit grosser Spannung habe ich den Leitartikel von Hanspeter Bürgin über die Sparmentalität bei Tamedia gelesen. Doch ich wurde enttäuscht. Der Artikel lieferte keine neuen Fakten zu Tamedia. Sämtliche Informationen wurden an anderer Stelle bereits publiziert. Jeder vernünftige Mitarbeitende in der Medienbranche schweigt zu diesem Artikel. Ich nicht. Und werde damit sicherlich etliche Sympathiepunkte bei Journalisten verlieren.

Hanspeter Bürgin: „Heute geht, wer kann. Selbst etliche Vertreter des journalistischen Spitzenpersonals bleiben oft nur aus Mangel an Alternativen im kleinen Schweizer Arbeitsmarkt. Der jahrelange Spardruck hat grosse Teile der Belegschaft zermürbt und das Vertrauen in die Unternehmensführung nachhaltig beschädigt.“

1. Auch die Medienbranche funktioniert nach betriebswirtschaftlichen Kriterien

Wir wissen alle, dass die Printmedien in der Krise sind. Die Einnahmen schrumpfen und werden auch zukünftig niedriger ausfallen. In meinem Studium habe ich spätestens im 9. Semester gelernt, dass die Einnahmen grösser als die Ausgaben sein sollten. Und so ist es auch in der Medienbranche. Kommen folglich weniger Einnahmen rein, müssen die Ausgaben reduziert werden. Aus meiner Sicht nur logisch. Die geforderte durchschnittliche Umsatzrendite von 15% tut eigentlich gar nichts zu Sache. Auch wenn die Zielrendite bei lediglich 5% oder 10% liegen würde, müsste im gleichen Umfang gespart werden, lediglich mit einer kleinen zeitlichen Verzögerung. Auch in den nächsten Jahren wird es Sparübungen geben. Denn eines ist sicher: Die Sparvorgaben orientieren sich an den erwarteten Einnahmen in den kommenden Jahren. Nur Printmedien mit einem wirtschaftlichen Geschäftsmodell werden überleben! Bezüglich Wirtschaftlichkeit darf Tamedia in der Schweiz in der Medienbranche als Vorbild betrachtet werden. Überspitzt zusammengefasst: „Wer besser spart, überlebt länger.“

2. Wer die Sparübungen kritisiert, soll alternative Lösungen bringen

Vielleicht sind reine Sparübungen die falsche Antwort auf die Krise? Doch wer die Sparübungen kritisiert, soll alternative Lösungen präsentieren, wie die Herausforderungen des Medienwandels gelöst werden können. Neue Ertragsquellen und neue Geschäftsmodelle sind gefragt. Kosteneinsparung ist die einfachste Lösung, aber scheinbar fehlt es den Kritiker an andersweitigen Ideen.

3. An der Unternehmenskultur muss gearbeitet werden - Idee: Free-Food

In einem Aspekt trifft der Artikel einen wunden Punkt. Aus meiner Sicht muss Tamedia an der Unternehmenskultur arbeiten. Sparen ist eine Sisyphusarbeit. Mitarbeitende brauchen Wertschätzung. Mitarbeitende müssen motiviert sein. Mitarbeitende müssen mitdenken und mitgestalten können. Für eine kleine Verbesserung der Unternehmenskultur hätte ich eine kleine Idee für Tamedia: Free-Food! Was nach paradiesischen Zuständen tönt ist nichts anderes als emotionale und zeitliche Bindung der Mitarbeitenden an den Arbeitsplatz. Ein Investment, welches sich scheinbar bei vielen Unternehmen auszahlt – nicht nur bei Google. “Free Food” gehört im Silicon Valley zu einem Standard-Benefit. Die Mitarbeitenden kommen früher zur Arbeit, gehen über Mittag nur kurz mit ihren Arbeitskollegen intern essen und reden selbstverständlich zu 90% über das Business. Und am Abend bleiben die Mitarbeitenden länger. Kurz und Gut: „Free food is mainly a benefit for the employer!“. Die externen Berater wären gut beraten, wenn Sie das Thema „Free-Food“ mal genaustens kalkulieren würden. Aus meiner Perspektive ist Free-Food eine kreative Lösungsidee, welche sowohl einen positiven wirtschaftlichen Einfluss hätte als auch die Unternehmenskultur verbessern würde.

„Hanspeter Bürgin: In keinem Medienhaus des Landes ist die Loyalität der Mitarbeiter zu ihrem Arbeitgeber so tief wie bei Tamedia. Viele Mitarbeiter fühlen sich nur noch als Kostenfaktor, ihnen fehlt die Wertschätzung und eine publizistische Idee. Verleger Pietro Supino hat ein ernstes Problem mit seiner Unternehmenskultur.“

Tamedia

 

 

Tamedia

TRANSPARENZ-BOX: Der Autor dieses Blogposts ist Unternehmensentwickler bei watson.ch und hat davor als Projektleiter in der Unternehmensentwicklung bei Tamedia gearbeitet. Er hat während seiner Zeit bei Tamedia bei einigen Sparprojekten mitgearbeitet.

Tamedia

Swisscom und Tamedia wollen Verzeichnisdienste gemeinsam weiterentwickeln. Tamedia besitzt 75% an Search.ch und wird nun die restlichen 25% von der Schweizerischen Post abkaufen. Swisscom besitzt die Hälfte von Local.ch und will die PubliGroupe kaufen und würde folglich 100% an Local.ch besitzen. Nach diesen Transaktionen werden Swisscom und Tamedia Local.ch und Search.ch in eine gemeinsame Tochtergesellschaft einbringen. Die Swisscom wird 69% an der gemeinsamen Tochtergesellschaft halten und das Unternehmen konsolidieren. Tamedia erhält die restlichen 31 Prozent. Das vereinbarte Beteiligungsverhältnis entspreche der Bewertung der beiden Unternehmen, erklärte Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer gegenüber AWP. Geld fliesst also keines.

Machen wir ein kleine, falsche Vorher-Nachher-Matheübung. Gehen wir davon aus, dass Swisscom bereits im letzten Jahr 100% an Local.ch und Tamedia 100% an Search.ch besessen hätten.

Vorher:

Swisscom hätte 2013 mit Local.ch (100%) ein Betriebsergebnis (EBIT) von 51,7 Mio. CHF erzielt (Quelle: Geschäftsbericht 2013 PubliGroupe) Tamedia hätte 2013 mit Search.ch (100%) ein negatives EBITDA (nehmen wir -1 CHF an) erzielt (Quelle: Präsentation Jahreszahlen 2013 am 13. März 2014). Damit wir besser rechnen können, gehen wir von der falschen Annahme aus, dass EBITDA = EBIT ist. D.h. Tamedia hätte ein negatives EBIT von -1 CHF mit Search.ch erzielt.

Nachher:

Nun überlegen wir uns, wie das Betriebsergebnis mit der neuen Tochtergesellschaft (Search.ch // Local.ch) auf Basis der Ergebnisse 2013 aufgeteilt worden wäre: Die Tochtergesellschaft hätte ein EBIT von 51,7 Mio. CHF minus 1 CHF erzielt. Die Swisscom hätte 35,7 Mio. EBIT (69%) erhalten. Und die Tamedia hätte 16 Mio. CHF EBIT (31%) erhalten.

Anmerkung:

Die Rechenübung ist natürlich voller Fehler und basiert auf Vergangenheitswerten. Die Rechenübung berücksichtigt das zukünftige Potential, die Positionierung, die Businesspläne etc. nicht. Aus diesem Grund hüte ich mich davor, auszusprechen, für welche Partei der mögliche Deal besser erscheint. TRANSPARENZ-BOX: Von Januar 2012 bis Januar 2014 arbeitete der Autor dieses Blogposts als Projektleiter in der Unternehmensentwicklung von Tamedia. Er war in keiner Weise im Projekt rund um „PubliGroupe“ involviert. Bei sämtlichen Zahlen und Informationen im Blogpost handelt es sich um öffentlich zugängliche Informationen von Tamedia, Swisscom und PubliGroupe.

Was für ein Filetstück - Local.ch generierte 2013 einen Nettoumsatz von 200 Mio. CHF und erzielte ein Betriebsergebnis von 53 Mio. CHF

Search.ch

Search.ch - Quelle: Präsentation Jahreszahlen 2013, 13. März 2014

PubliGroupe

Local.ch - Quelle: Geschäftsbericht PubliGroupe 2013

 

Gespannt wurden heute die Quartalszahlen vom norwegischen Medienkonzern Schibsted, welches in ca. 20 Ländern aktiv ist, insbesondere in Schweden und Norwegen, erwartet.

Anbei die wichtigsten Facts and Figures aus dem Quartalsreport Q3 2013:

Übersicht:

  • Konstante EBITDA-Marge bei 19% (Q3 12: 18%)
  • Anteil Digital (Online Classifieds & Media Houses Online) beim Umsatz: 48% (Vorperiode: 42%)
  • Anteil Digital (Online Classifieds & Media Houses Online) beim EBITDA: 71% (Vorperiode: 65%)
  • Anteil Digital (Online Classifieds & Media Houses Online) beim EBITDA ohne New Ventures: 80% (Vorperiode: 72%)

Schibsted

Online Classifieds:

  • Im Bereich von Online Classifieds wird mächtig investiert
  • Die etablierten Plattformen Finn.no, Blocket.se und leboncoin.fr sind richtige Cash-Maschinen
  • EBITDA-Marge von Finn: 50%
  • EBITDA-Marge von Blocket: 53%
  • EBITDA-Marge von Leboncoin: 67%
  • Mehr als 10 Classified-Portale von Schibsted befinden sich in der Investitionsphase (beispielsweise www.tutti.ch)

Schibsted

Media Houses:

  • EBITDA-Marge leicht rückläufig bei 11% (Vorperiode: 12%)
  • Print-Werbung schrumpft um -15%, hingegen Online-Advertising wächst um +18%
  • Mobile und Web-TV sind die neuen Wachstumstreiber
  • Wachstumstreiber der nächsten Generation identifiziert: Personal Finance

Schibsted

Quelle: http://hugin.info/131/R/1739004/583492.pdf

Funke Mediengruppe übernimmt Regionalzeitungen und Teile des Zeitschriftenportfolios von Axel Springer. Gemäss heutiger Pressemitteilung sollen zukünftig die Regionalzeitungen Berliner Morgenpost und Hamburger Abendblatt, die Anzeigenblätter in Berlin und Hamburg sowie die fünf Programm- und zwei Frauenzeitschriften von Axel Springer (Hörzu, TV Digital, Funk Uhr, Bildwoche, TV Neu, Bild der Frau, Frau von heute) sowie die dazugehörigen Digitalmarken unter dem Dach der Funke Mediengruppe erscheinen und deren bestehendes Regionalzeitungs-, Anzeigenblatt- und Zeitschriftenportfolio ergänzen. Die Regionalzeitungsgruppen sowie die Programm- und Frauenzeitschriften trugen im Geschäftsjahr 2012 94,8 Mio. EUR zum EBITDA und 512,4 Mio. EUR zum Umsatz des Axel Springer-Konzerns bei. Im letzten Jahr haben die Bereiche „Zeitungen National“ mit 23% EBITDA-Marge und Zeitschriften National mit 21% EBITDA-Marge zumindest gleich hohe EBITDA-Margen wie der Bereich „Digitale Medien“ mit einer EBITDA-Marge von 21% erzielt. Der Kaufpreis beträgt 920 Mio. EUR.

Seit ich von diesem Verkauf gehört habe, kann ich mich nicht richtig entscheiden, was ich von diesem Verkauf halten soll. Ist das ein zukunftsgerichteter Geniestreich? Kann man nur mit Radikalität die Digitalisierung gewinnen? Oder ist der Verkauf ein vorzeitiges Aufgeben im Printjournalismus. Stellt der Printjournalismus nicht das Fundament dar, um die Digitalisierung vorantreiben zu können? Oder ist das lediglich eine Fokussierung im Printjournalismus?

Zukunftsgerichteter Geniestreich?

Axel Springer hat sicherlich die Vision, im digitalen Geschäft ganz vorne mitwirken zu können. Wie man in der Präsentation zur Hauptversammlung 2013 lesen kann, sind die Prioritäten für 2013 auf das Digitale fokussiert: Digitale Transformation, Digitale Abonnements, Unternehmenskultur. Von dieser Perspektive geht Axel Springer konsequent und mutig den Weg der Digitalisierung. Axel Springer agiert und wartet die Entwicklung nicht erst ab. Man darf gespannt sein, welchen digitalen Coup Axel Springer in den nächsten Monaten landet. Wer nicht an alten Dingen wie gedruckten Zeitungen klebt und mutig Neuland entdeckt, wird in Zukunft belohnt.

Vorzeitiges Aufgeben im Printjournalismus? Oder Fokussierung?

Glaubt Axel Springer nicht mehr daran, dass man mit (Print-)Journalismus in Zukunft Geld verdienen kann? Die Strategie von Axel Springer umfasst drei Schwerpunkte: „Marktführerschaft im deutschsprachigen Kerngeschäft, Internationalisierung und Digitalisierung. Von diesen hat die konsequente Digitalisierung die höchste Priorität.“ Wenn diese Strategie immer noch gelebt wird, heisst es, dass die verkauften Printtitel nicht (mehr) zum Kerngeschäft von Axel Springer zählen. Scheinbar hat der Verlag die Sieger der Konsolidierung ausgemacht und die verkauften Produkte gehören nicht dazu. Scheinbar fokussiert Axel Springer auf die grossen Player „Bild-“ und „Die Welt-Gruppe“ und wird damit den Printjournalismus sichern.

Fazit: Das Wort „Verleger“ brauchen wir nicht mehr, sonder eher „Content-Producer“

Es meiner Sicht wird es in Zukunft nicht mehr ums Verlegen, sondern um die Produktion von Content gehen. Eine Zeitung aus Papier wird dabei nichts anderes mehr als einer der vielen Vertriebskanäle für diesen Inhalt sein. Journalismus wird überleben. Jedoch müssen neue Geschäftsmodelle für Digital-Journalismus erfunden werden. Denn bisher gelang es lediglich wenigen Verlagen, mit Digital-Journalismus Geld zu verdienen. Die grössten EBITDA-Margen-Bringer sind auch bei Axel Springer immer noch Digital Classifieds (Rubrikenportale für Jobs, Immobilien, etc.), welche im ersten Quartal 2013 wiederum mit einer EBITDA-Marge von 41.1% insgesamt 40.9 Mio. EUR EBITDA generierten. Und Rubrikenportale haben meines Wissens wenig mit Journalismus zu tun.

Es bleibt spannend. Denn wer den Satz der Prioritäten zu Ende gelesen hat, weiss auch den Zweck der drei Prioritäten für 2013 von Axel Springer: Unsere Prioritäten für 2013… Digitale Transformation, Digitale Abonnements, Unternehmenskultur … zur Zukunftssicherung des Journalismus.

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Quellen:

http://www.axelspringer.de/presse/FUNKE-MEDIENGRUPPE-uebernimmt-Regionalzeitungen-und-Teile-des-Zeitschriftenportfolios-von-Axel-Springer-Gruendung-von-Gemeinschaftsunternehmen-fuer-Anzeigenvermarktung-und-Vertrieb_18994020.html

http://www.axelspringer.de/publikationen/cw_publikation_de_17584010.html

http://www.axelspringer.de/dl/15913772/13-04-24_HV_Presentation.pdf

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/dem-springer-verlag-fehlen-ideen-und-visionen-a-913081.html#js-article-comments-box-pager

Zuerst: Ich bin ein Fan der Kultur „Bring your own Device“. Sowohl in meiner Zeit als Unternehmensberater konnte ich jeweils alle zwei Jahre ein neues Notebook, Smartphone und Tablet über meine geschäftliche Kreditkarte beziehen als auch während meiner NGO-Zeit hatte ich Anrecht auf eine jährliche Pauschale für meine selbstmitgebrachten technischen Gadgets. Die einzige Bedingung war jeweils: Sämtliche Dokumente sind in der Cloud. Denn das Wertvolle waren jeweils die Daten und nicht die Maschinen. Anders nun in der Medienbranche. Das Wertvolle sind die Maschinen. Beispielsweise klotzt Tamedia laut einem Interview mit Hansi Voigt mit exzellenten Laptops, für welche monatlich 540 CHF bzw. jährlich 6’480 CHF verrechnet werden. Naja, diese Laptops sind teuer, jedoch sind auch sämtliche SchnickSchnack-Softwares & IT-Support inklusive. Tablets werden grundsätzlich nicht bezahlt, auch wenn man in einzelnen Funktionen zwingend einen besitzen muss, weil es vom Vorgesetzten immer mal wieder heisst: Schau dir diese und jene Applications auf deinem Tablet an. So weit, so gut. Alles mehr oder weniger in Ordnung. Damit kann man leben.

Doch heute Abend hat mir ein Mitarbeiter eines erfolgreichen Medienunternehmens in der Schweiz mir doch tatsächlich folgende Geschichte erzählt. Der enorme Spardruck sei nun so gross, dass man nun aktiv freiwillige Mitarbeitende sucht, welche auf einen geschäftlichen Computer verzichten. Man solle doch einfach private Laptops ins Büro mitnehmen, weil die einerseits sowieso besser seien als die vom Unternehmen zur Verfügung gestellten Maschinen und andererseits natürlich fürs Unternehmen nichts kosten und somit ca. 6’500 CHF jährlich pro Arbeitsplatz eingespart werden kann. Selbstverständlich werden die privaten Laptops nicht entschädigt bzw. es benötigt meistens noch private Investitionen in Software, damit diese privaten Computer mit dem Firmen-Netzwerk kompatibel sind.

Mein Kommentar: Gats no! Ich selbst würde mich als überdurchschnittlich sparsam mit geschäftlichen Ressourcen einschätzen. So fahre ich seit 2013 freiwillig jeweils in der 2. Klasse Zug, versuche wenn möglichst keine Spesen zu verursachen und meine Kollegen wissen, dass ich mich jemals am iPhone äussert kurz halte, um jeden möglichen Rappen an geschäftlichen Telefonkosten einzusparen. Doch wenn mein Arbeitgeber mir zwingend benötigtes Arbeitsmaterial wegnehmen würde, könnte ich das auf keinen Fall akzeptieren. Es stellt sich die Frage: Wo führt das noch hin? Heisst es bald: Bring your own WC-Papier?

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Seit 12. Februar 2013 tummelt sich ein neues Shopping-Portal namens www.rabattcorner.ch in der grossen weiten Welt des Neuland-Internets. Mitglieder der Plattform können bei verschiedensten Partnerfirmen online einkaufen und erhalten nach einem Einkauf Geld zurück. Rabattcorner belohnt jeden Einkauf bei einem Rabattcorner-Partner (wie beispielsweise Zalando, Weltbild, Brack, Sportscheck und viele mehr) mit barem Geld. Die Höhe des Discounts Beträge je nach Shop zwischen 1% und 15%. Beispielsweise kann man bei Mövenpick Weine einkaufen und erhält einen Cashback von 6.8%. Oder wenn man über hotels.com bucht, erhält man einen Cashback von 17.50 CHF. Das Geschäftsmodell dahinter ist ganz einfach. Wie bei einem Affiliate-Programm erhält Rabattcorner für jeden vermittelten Kunden eine Provision. Eine kleinen Teil davon benötigt Rabattcorner für ihren Service, den grössen Teil geben Sie den Kunden zurück.

Und wer steckt bei diesen Unternehmen dahinter? Im Verwaltungsrat sitzen Dominik Lämmler (VR-Präsident und u.a. Mitinhaber von Adextra AG), Roger Blaser (VR und u.a. Mitinhaber von Adextra AG), Alban Grossenbacher (VR und u.a. Product Manager/Business Development bei Newsnet/Tamedia AG) und Niklas Fruth (VR und u.a. Gesellschafter von clack.ch).

Meine Fazit: Exzellentes Team, spannendes Geschäftsmodell, viele etablierte Partner-Unternehmen. Herausforderung: Traffic, Traffic, Traffic. Es wird eine grosse Herausforderung, Rabattcorner als die Einkaufsplattform zu etablieren und so auf hohe Trafficzahlen bzw. auf viele vermittelte Kunden zu kommen. Es bleibt spannend.

Rabattcorner.ch