Archive für Erfolgsfaktoren von mobilen Newsplattformen

Basierend auf der Analyse der Mobile-Traffic-Entwicklung bei Schweizer Newsplattformen und der acht internationalen Newsplattformen (Buzzfeed, Circa, Ozy Media, Huffington Post, NowThis News, Quartz, ViralNova & Upworthy) konnten folgende fünf Erfolgsfaktoren für mobile Newsplattformen identifiziert werden: Boulevard, Viralität, eigene Reichweite auf Social Media, Orginalität und neue Werbeprodukte/Ertragsmodelle. Anbei werden die fünf Erfolgsfaktoren kurz vorgestellt.

Fünf Erfolgsfaktoren Mobile Newsplattformen

1. Erfolgsfaktor: Boulevard

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Die Analyse der Mobile-Traffic-Entwicklung auf Schweizer Newsplattformen hat gezeigt, dass insbesondere Boulevard-Titel über mobile Endgeräte gelesen werden. Der mobile Traffic ist im letzten Jahr bei 20 Minuten und bei Blick prozentual am meisten gewachsen. Im Dezember 2013 kamen bei 20 Minuten bereits 76% aller Visits über den mobilen Kanal. News auf dem Mobile müssen kurz und knackig sein, da die Aufmerksamkeitsspanne der User von mobilen Endgeräten nur sehr kurz ist. Der Boulevard-Aspekt ist auch bei Buzzfeed und Viralnova stark ausgeprägt. Die unterhaltsamen Listicles und Gifs bei Buzzword werden zu 50% über den mobilen Kanal gelesen.

2. Erfolgsfaktor: Eigene Reichweite auf Social Media (owned media)

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Bei Buzzfeed kommt 75% des Traffics über Social-Media-Kanäle. Immer mehr junge Menschen verfolgen nicht mehr aktiv eine Zeitungsmarke, sondern kommen über den Newsfeed auf Social Media auf aktuelle Nachrichten. Für moderne Medienunternehmen ist es daher zentral, auf verschiedenen Plattformen (Facebook, Twitter, Instagram, Vine, Pinterest etc.) eine hohe Reichweite aufzubauen. So hat beispielsweise Upworthy auf ihrer Facebook-Page mehr als 5,6 Millionen Likes. NowThis News wiederum hat über 215’000 Follower auf Vine, über 88’000 Followers bei Instagram, 39’000 Followers bei Twitter und mehr als 149’000 Likes auf ihrer Facebookpage.

3. Erfolgsfaktor: Viralität (earned media)

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Im Zitat von Christopher McCandless alias Alex Supertramp „Happines is only real when shared“ aus dem Film „Into the wild“ steckt viel Wahres drin. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Für das Wachstum von mobilen Newsplattformen ist „Viralität“ ein zentraler Erfolgsfaktor. Leser erzählen ihrem Freundeskreise nur solche Geschichten weiter, welche sie selbst als wertvoll erachten. Gemäss Peretti, dem Gründer von Buzzfeed, erkennt man die Logik menschlicher Interaktionen an der Viralität von Inhalten. Bereits bei Forschungen zu „Word-of-mouth“ wurde deren Relevanz aufgezeigt. So hat beispielsweise Reichheld in seinen Untersuchungen zur Kennzahl „Net Promoter Score“ festgestellt, dass diese Kennzahl besser als alle anderen Kennzahlen mit dem Umsatzwachstum korreliert. Die Kennzahl erhält man auf die sogenannte „Ultimate Question“: „How likely is it that you will recommend company x to a friend or colleague?“. Um wachsen zu können, muss eine mobile Newsplattform den Mechanismus von Viralität verstehen und solche Geschichten erzählen, welche der Leser gerne seinen Freunden und Bekannten weitererzählt. Die Thematik der Viralität beherrschen Buzzfeed, Upworthy und ViralNova am besten.

4. Erfolgsfaktor: Originalität

Originalität

Praktisch niemand würde heute sagen, dass er ein weiteres Newsportal benötigt. In der heutigen Zeit gibt es zu viele Informationen. Neue Newsportale müssen daher einen neuen Weg beschreiten und die Lesenden auf eine andere Art und Weise überraschen. Buzzfeed hat Listicles erfunden, die neue Art über Listen Geschichten zu erzählen. Circa setzt komplett auf den mobilen Kanal und verzichtet auf eine Desktop-Version. Zudem verfolgt Circa konsequent den objektorientieren Journalismusansatz. NowThis News setzt lediglich auf Bewegtbilder. Quartz benutzt ein minimalistisches Design und ermöglicht es dem User, einzelne Sätze oder Abschnitte zu kommentieren. Ozy Media setzt stark auf visuelle Bildelemente. Huffington Post verwendet viele Beiträge von freiwilligen Autoren und ist dadurch eine Kombination aus Blog und klassischem Newsportal.

5. Erfolgsfaktor: Neue Werbeprodukte / Ertragsquellen

Neue Werbeprodukte

Der Blick auf die Werbeprodukte und Ertragsquellen zeigt klar, dass neben oder anstelle von klassischer Bannerwerbung neue Werbeprodukte und Ertragsquellen gefragt sind. Buzzfeed verzichtet komplett auf Bannerwerbung und setzt auf Native Advertising. Auch Quartz platziert klassische Bannerwerbung. Quartz geht davon aus, dass Erträge insbesondere aus Sponsoring und Events generiert werden können. Gesponserter Inhalt kann in den „Editorial-Stream“ eingebaut werden. Bei NowThis News setzt man ebenfalls auf Native Advertising. Upworthy verwendet neue Werbeprodukte wie „Ads We Like“ und „Sponsored Sections“. Klassische Bannwerbung sucht man bei Upworthy vergeblich. Circa versteht sich nicht als Medienunternehmen, sondern als Technologieunternehmen. Es ist durchaus möglich, dass Circa versuchen wird, die Circa-Software als Lizenz zu verkaufen.

Ob die neuen Newsportale auch wirtschaftlich florieren werden, ist momentan noch offen. Einerseits wird Werbung immer da sein, wo sich die Menschen aufhalten. Andererseits gehen die meisten Experten davon aus, dass die Werbepreise im digitalen Bereich massiv unter Druck geraten werden. Peter Wälty, Leiter Digitalentwicklung bei 20 Minuten, bringt dies wie folgt auf den Punkt: „Man sieht sich einer paradoxen Situation gegenüber: Einerseits ist man bei den digitalen Medien am goldrichtigen Ort, andererseits wird das nicht einfach ein Durchmarsch werden.“

Ich bin gespannt auf das Feedback der Blogosphäre. Welche Erfolgsfaktoren habe ich vergessen?

Nach Buzzfeed, Circa, Quartz, Ozy Media, ViralNova, NowThis News und Huffington Post wird heute zum Abschluss Upworthy vorgestellt. Basierend auf der Analyse der vorgestellten acht internationalen Newsplattformen sowie der Analyse der Mobile-Traffic-Entwicklung bei Schweizer Newsplattformen werde ich an dieser Stelle am Sonntag, 05. Mai 2013, exklusiv meine fünf Erfolgsfaktoren für mobile Newsplattformen vorstellen. Zuerst nun anbei die kurze Vorstellung von Upworty:

At best, things online are usually either awesome or meaningful, but everything on Upworthy.com has a little of both. Sensational and substantial. Entertaining and enlightening. Shocking and significant.“ (Upworthy)

Allgemein

Fastcompany bezeichnet Upworthy im Sommer 2013 als das am schnellsten wachsende Medienunternehmen aller Zeiten. Erst im März 2012 ist die Nachrichtenseite Upworthy gestartet. Das Unternehmen wurde von Eli Pariser und Peter Koechley gegründet. Gemäss einer öffentlichen Twitter-Liste „We Are Upworthy“ beschäftigt das Unternehmen momentan 58 Personen, davon vermutlich viele als Teilzeitbeschäftigte.

Redaktionelles Konzept

Upworthy möchte nicht nur unterhalten, sondern auch anspruchsvolle gesellschaftliche Themen behandeln. Upworthy berschreibt ihr Konzept wie folgt: At best, things online are usually either awesome or meaningful, but everything on Upworthy.com has a little of both. Sensational and substantial. Entertaining and enlightening. Shocking and significant.“ Die Moral spielt bei Upworthy eine grosse Rolle. Der Dienst hat sich linksliberal positioniert. Im Gegensatz zu Buzzfeed werden keine eigenen Inhalte erstellt, sondern es werden lediglich im Internet gefundene Videos, Infografiken und dergleichen kuratiert.

Kommerzielles Konzept

Upworthy setzt bei der Kommerzialisierung nicht auf Displaywerbung. Ein Pfeiler des Geschäftsmodells sind „Ads We Like“. Dabei bezahlt der Werbekunde, dass er einen werblichen Inhalt (Beitrag, Video etc.) auf Upworthy stellen darf. Upworthy evaluiert, ob der Inhalt die Upworthy-Kriterien erfüllt. Bei einer Bejahung wird der Inhalt von Upworthy mit der Community geteilt. Der Werbepartner wird jeweils deutlich gekennzeichnet. So findet man beispielsweise ein von Skype bezahlter Werbespot über die Trennung einer Familie aus Uganda. Eine andere Ertragsquelle ist bei Upworthy „Sponsored Sections“. Mit dem Werbepartner werden die Themen für eine „Sponsored Section“ definiert. Ein Kurator von Upworthy kuratiert anschliessend spannende Geschichten innerhalb der definierten Grenzen. Dabei wird der Werbekunde jeweils auf jeder Seite deutlich gekennzeichnet. So wird beispielsweise die Serie „All 7 Billion“ über globale Gesundheit und Armut von der Bill & Melinda Gates Foundation präsentiert, mit Artikeln wie „The Diversity Of Cancer: A Sobering Map That Shows What Forms Strike Where“. Eine weitere Geldquelle ist die Verknüpfung der Leser über Anmeldeboxen mit sozialen und anderen Organisationen.

Upworthy

Vorstellung weiterer mobiler Newsplattformen:

Bei der Story-Aggregationsseite ViralNova macht meine HSG-BWL-Seele Luftsprünge. Das sozusagen Ein-Mann-Unternehmen erzielt pro Monat mehr als 100 Millionen Visits. Die Aufwand-Ertrag-Relation scheint exzellent zu sein. Mir würde es unglaublichen Spass bereiten, die EBITDA-Margen von ViralNova zu berechnen. Anbei eine kurze Vorstellung des erfolgreichen Start-ups.

Allgemein

Im Mai 2013 startete Scott DeLong die Seite viralnova.com, welche aus emotionalen Beiträgen in Form von Bildersammlungen besteht. Der virale Faktor spielt eine zentrale Rolle bei den Geschichten. Ziel des 31-Jährigen Gründers ist es, dass die Links zu den bebilderten Geschichten auf Social-Media-Plattformen geteilt werden. Die Facebook-Page von ViralNova hat über 960’000 Likes (Stand 20. Januar 2014). Die Beiträge sind im Stil von Buzzfeed und Upworthy. Die Seite zeigt eine unglaubliche Wachstumskurve auf. Zu Beginn im Mai 2013 war die Seite gemäss Alexa.com die 443’652 beliebteste Website auf der Welt und im Januar 2014 war sie bereits auf Rang 408 der grössten Plattformen weltweit. Im November und Dezember 2013 generierte die Seite laut dem Wirtschaftsportal „Business Insider“ mehr als 100 Millionen Visits.

Redaktionelles Konzept

Oliver Burkemann hat das redaktionelle Konzept gekonnt auf den Punkt gebracht: „A constant barrage of emotional highs is all that’s left. ViralNova versucht, die Viralität zu maximieren. Die Geschichten von ViralNova sind entweder herzzerreissend, umwerfend ober überwältigend. Aus diesem Grund werden sie von vielen Lesern auf verschiedenen Social-Media-Kanälen weiterverbreitet. ViralNova versteht sich gemäss Selbstbeschreibung nicht als Newsplattform oder als Quelle für detaillierte Informationen, sondern als Story-Aggregationsseite. Dadurch ist die Plattform auch nicht der Wahrheit verpflichtet und muss seine Geschichten entsprechend nicht überprüfen.

Kommerzielles Konzept

ViralNova ist ein Low-Budget-Projekt und beschäftigt neben dem Gründer Scott DeLong lediglich zwei Freelancer. Die Monetarisierung erfolgt über den Verkauf von Display-Werbung. DeLong nutzt dabei die Werbemöglichkeiten von Google’s Display Network (Google Adsense). Business Insider geht davon aus, dass das Portal beim Werbeverkauf pro Tausend Werbeeinblendungen circa 1 Dollar erhält und pro Page Impressions mit zwei Werbeplätze zu rechnen ist. Bei monatlich circa 200 Millionen Page Impressions kann ViralNova bei Vollauslastung circa 400 Millionen Ad Impressions verkaufen. Diese Berechnung ergäbe monatliche Einnahmen von 400’000 Dollar bzw. 4,8 Millionen Dollar jährlich. Mit einem direkten Werbeverkauf könnte ViralNova die Werbeeinnahmen markant erhöhen, da der TKP bzw. CPM beim Direktverkauf deutlich höher ausfallen würde als der heute erzielte Preis über Google Adsense.

ViralNova

Vorstellung weiterer mobiler Newsplattformen:

Es gibt heutzutage nicht nur die „Mobile first“-Strategie, sondern auch die „Tablet first“-Strategie. Wie diese funktioniert, zeigt die neue Wirtschaftsplattform Quartz.

It’s become very, very clear to me that digital trumps print, and that pure digital, without any legacy costs, massively trumps print.“ (David G. Bradley, Besitzer von Atlantic Media)

Allgemein

Im September 2012 startete die neue Wirtschaftsplattform „Quartz“ online. Das digitale Projekt produziert Nachrichten für die vernetzte globale Welt. Die Atlantic Media Company, welche unter anderem die Titel „National Journal“ oder „The Atlantic“ herausgibt, steht hinter dem jungen Unternehmen. Gemäss eigener Auflistung auf der Homepage beschäftigt Quartz über 30 Mitarbeitende, davon sind mehr als 20 Journalisten. Hauptsitz von Quartz ist in New York City. Gemäss eigenen Aussagen verfügt Quartz über Korrespondenten und Reporter in London, Paris, Indonesien, Los Angeles und Washington.

Redaktionelles Konzept

Quartz verfolgt eine „Tablet first“-Strategie. In erster Linie ist Quartz für die mobilen Endgeräte Smartphone und Tablets konzipiert. Gemäss Quartz begann das Design mit dem iPad im Kopf. Anschliessend wurde es vom Tablet auf das kleinere Endgeräte Smartphone modifiziert und erst am Schluss auf die Desktop mit der grossen Bildschirmfläche. Bei der Kategorisierung kommt Quartz von der Gruppierung nach Ressorts weg. Die Inhalte werden nach aktuellen Themen (genannt „obsessions“) wie beispielsweise „Sochi Olympics“, „Future of Finance“ oder „Mobile Web“ gegliedert. Folglich ändert sich mit der Newslage auch die Struktur der Seite.

Kommerzielles Konzept

Anders als die Wirtschaftsmedienmarken „The Economist“, „FT.com“ oder „WSJ.com“ will sich Quartz nicht hinter einer Paywall verstecken. David G. Bradley, der Besitzer von Atlantic Media, formuliert sein Glauben an die digitale Zukunft wie folgt: It’s become very, very clear to me that digital trumps print, and that pure digital, without any legacy costs, massively trumps print.“ Das Geschäftsmodell von Quartz basiert auf Werbegelder. Quartz geht davon aus, dass Erträge insbesondere aus Sponsoring und Events generiert werden können. Auf klassische Bannerwerbung wird verzichtet und stattdessen wird gesponserter Inhalt in den „Editorial-Stream“ eingebaut. Als Gründungspartner konnte Boeing, Cadillac, Chevron und Credit Suisse gefunden werden, welche die Startphase 2012 finanzierten. Teilweise werden gewisse Features von Sponsoren präsentiert. Beispielsweise wird das neue Feature „Quartz Annotations“ von Citi präsentiert. Quartz ist es gelungen, etablierte Werbepartner wie beispielsweise Adobe, Box, Harward Business School, KPMG, Morgan Stanley, Rolex oder Sony für sich zu gewinnen.

Beim Lesermarkt hat Quartz innert kürzester Zeit viele neue Leser gewonnen. Bereits im August 2013, zehn Monate nach dem Launch, erreichte Quartz über fünf Millionen Unique User. Damit wurden die optimistischsten Prognosen von den Gründern übertroffen. Der Newsletter „Quartz Daily Brief“ hat im Januar 2014 die 50’000 Abonnentenmarke geknackt. Der Newsletter erreicht eine äusserst spannende Zielgruppe aus Führungskräften, Investoren, Unternehmen und dergleichen. Laut Angaben von Quartz liegt die Öffnungsrate des Newsletters bei über 40%, was eine deutliche höhere Rate gegenüber dem Industriedurchschnitt darstellt.

Quartz

Vorstellung weiterer mobiler Newsportale:

 

Können 6-Sekunden-Videos auf Vine News sein? NowThis News versucht zu beweisen, dass auch harte News als Bewegtbild-Quickies über Social Media erzählt werden können.

We are definitely finding an appetite for hard news on Instagram.“ (Ed O’Keefe, Chefredaktor NowThis News)

Allgemein

NowThis News ist laut eigenen Aussagen ein Startup, welches kurze News-Videos produziert und verbreitet. Die Verbreitung erfolgt hauptsächlich über ihre mobile App und über verschiedene Social-Media-Kanäle. Auf Vine sind die Newsvideos lediglich sechs Sekunden lang, auf Instagram 15 Sekunden und auf der Website sind die Newsvideos zwischen 30 und 120 Sekunden lang. Pro Tag werden laut NowThis News über 50 Videos für die Plattformen Facebook, Instagram, Snapchat, Twitter, Vine, YouTube, die Applications und für die mobile Seite produziert. Gegründet wurde das Unternehmen von Kenneth Lerer, Mitgründer von Huffington Post, und Eric Hippeau, ehemaliger Huffington Post CEO. Im November 2012 ging das Video-Nachrichtenportal mit iPhone und iPad Apps ans Netz.

Redaktionelles Konzept

Von den 37 Mitarbeitenden bei NowThis News produzieren 22 Videoinhalte. Dabei werden die Inhalte auf die einzelnen Plattformen massgeschneidert. Beispielsweise werden die Instagram-Videos mit 15-Sekunden-Länge nicht einfach auf die 6-Sekunden-Länge bei Vine gekürzt, sondern es wird ein originärer Ansatz verfolgt. Für jede Plattform wird jeweils der effizienteste Weg gesucht, um die Geschichte zu erzählen. Dabei werden auch immer mehr „Hard News“-Themen behandelt. Der Chefredaktor Ed O’Keefe bringt dies wie folgt auf den Punkt: We are definitely finding an appetite for hard news on Instagram.“

Kommerzielles Konzept

NowThis News finanziert sich bisher über stattliche Finanzierungsrunden in Millionenhöhe von Lerer Ventures, Bedrocket Media Ventures und Oak Investment Partners. Im Januar 2014 wurde bekannt, dass auch NBC Universal in den neuen mobilen Video-News-Service NowThis News investiert. Laut einem Bericht von New York Times beteiligt sich NBC mit einer 10% Minderheitsbeteiligung an NowThis News. Das Video-Nachrichtenportal erreicht laut einem Artikel von SRF über 40 Millionen Menschen. Diese Reichweite wird den Werbekunden verkauft. Die Werbung wird bei NowThis News unter die übrigen Inhalte gemischt. Selbstverständlich mit einer klaren Kennzeichnung für die Leser.

NowThis News

Vorstellung weiterer mobiler Newsportale:

Nach Buzzfeed, OZY Media und Circa wird heute Huffington Post vorgestellt.

Huffington Post stellt ein globales digitales Social-Content-Erlebnis dar! (Huffington Post)

Allgemein

Die US-amerikanische Onlinezeitung „The Huffington Post“ gibt es bereits seit mehr als acht Jahren. Das Online Nachrichtenportal wurde von Arianne Huffington, Kenneth Lerer und Jonah Peretti gegründet und ist seit 2011 im Besitz von AOL. Die Huffington Post gilt in den USA als linksliberales Gegengewicht zu Medien wie „Fox News“. Die Huffington Post gibt es mittlerweile in neun Ländern: USA, Kanada, United Kingdom, Frankreich, Spanien, Italien, Japan, Maghred und Deutschland. Weltweit beschäftigt das Unternehmen laut eigenen Angaben circa 700 Mitarbeitende. Pro Monat verzeichnet die Plattform weltweit über 75 Millionen Unique Visitors. Am 10. Oktober 2013 startete die deutsche Ausgabe der Huffington Post unter dem Dach des Burda-Verlags. Als Kooperationspartner für Inhalte konnte Focus Online gefunden werden. Die Ziele von Huffington Post Deutschland sind ehrgeizig: Nach zwei Jahren soll der Break-even erreicht sein und in fünf Jahren soll das Newsportal zu den fünf grössten Nachrichtenangeboten in Deutschland zählen.

Redaktionelles Konzept

Das Layout und das Design sind von der amerikanischen Mutter übernommen worden. Optisch sieht das Nachrichtenportal wie eine Kombination aus Blog und klassischem Nachrichtenportal aus. Die Huffington Post schreibt einerseits eigene Artikel und Kommentare, andererseits verwendet sie auch viele Beiträge von unbezahlten freiwilligen Autoren (Gastbeiträge) gemäss eigener Aussage zu den Themen Politik, Wirtschaft, Entertainment, Lifestyle und Technik. Die Huffington Post will kein weiteres Nachrichtenportal sein, sondern eine Informations- und Diskussionsplattform. Deshalb legt sie grossen Wert auf die Interaktionsmöglichkeiten der Lesenden. Sie möchte laut Werbebroschüre „ein globales digitales Social-Content-Erlebnis“ darstellen. In der Startphase beschäftigt die deutsche „Huffington Post“ gemäss einem Interview mit Arianne Huffington lediglich 15 Journalisten. Daneben schreiben um die 60 Gastautoren für das Portal, darunter auch prominente Namen wie Boris Becker oder Uschi Glas.

Kommerzielles Konzept

Das Geschäftsmodell hinter Huffington Post basiert auf Werbeeinnahmen. Für die einzelnen Device-Typen wie Smartphone, Tablet und Desktop können die unterschiedlichsten Werbeformate von Banderole Ad über Flash Layer bis Wallpaper gebucht werden. Für Zusatzleistungen wie „Expanding Formate“ oder „Targeting“ wird ein Aufpreis für den Tausender-Kontakt-Preis (TKP) verrechnet. Es können die Umfelder „Politik, News und Wirtschaft“, „Entertainment“, „Lifestyle“ und „Technik“mit einem Aufpreis gegenüber Run-of-Site gebucht werden. Daneben kann auch das komplette Netzwerk der Tomorrow Focus Media GmbH (dazu zählen beispielsweise focus.de, fitforfun.de, xing.com etc.) als „Run-of-Network“ gebucht werden. Die Preise variieren je nach Werbeformat und Platzierung stark. Die teuersten Preise erzielen grossflächige Formate mit Billboard oder Interstitial mit TKP von 85 Euro für Run-of-Site. Günstiger sind die kleineren Formate wie Skyscraper mit einem Preis von 35 Euro (TKP Run-of-Site). Für Umfeldbuchungen wird ein Zuschlag von 5 Euro verlangt. Bei den Targetings wird pro Kriterium ein Aufschlag von 5 bis 7,50 Euro verrechnet. Das Pricing beurteilt der Autor des Blogs als hochpreisig. Die Bruttopreise sind deutlich über denjenigen der grossen Schweizer Nachrichtenportale. Es stellt sich die Frage, ob diese hohen Bruttopreise auch mit hohen Nettopreisen realisiert werden können.

Huffington Post Deutschland

Vorstellung weiterer mobiler Newsportale:

 

Um von bestehenden Newsportalen Erfolgsfaktoren abzuleiten, wurden folgende acht internationale Portale analysiert: Buzzfeed, Circa, The Huffington Post, NowThis News, Ozy Media, Quartz, Upworthy und Viral Nova. Für die Auswahl der Portale war entscheidend, dass sich die Beispiele einerseits erfolgreich behaupten und sich andererseits redaktionell und kommerziell voneinander unterscheiden. So wurden die in der Öffentlichkeit häufig diskutierten Portale Buzzfeed, Upworthy und Viralnova mitberücksichtigt. Daneben wurden auch Nischenplayer wie Quartz, welches sich an Wirtschaftsleute richtet, analysiert. Auch das spannende Bewegtbildkonzept von NowThis News oder der objektorientiere Journalismusansatz von Circa wurden untersucht. Die einzelnen Portale werden anbei anhand ihres redaktionellen und kommerziellen Konzeptes kurz vorgestellt.

Mobile Newsplattformen

Der Anfang macht heute:

Buzzfeed

Allgemein

Buzzfeed, mit Hauptsitz in New York, wurde 2006 von Jonah Peretti, Mitgründer der „Huffington Post“ gegründet. Peretti gilt als Experte für Viralität und wurde einst von der New York Times als „Viral Marketing Hot Dog“ bezeichnet. Bekannt als Medienunternehmen für das soziale Zeitalter arbeiten rund 400 Mitarbeitende für Buzzfeed, davon circa 180 Personen in der Redaktion. Buzzfeed verfolgt eine Internationalisierungsstrategie. Es gibt bereits spanisch-, französisch- und portugiesischsprachige Versionen sowie einen Ableger in Grossbritannien und Australien. In den nächsten Monaten wird Buzzfeed auch in Deutschland lanciert. Gemäss Aussage von Peretti wird das deutsche Buzzfeed mit einer Mischung aus englischen Beiträgen, deutschen Übersetzungen und eigenen Inhalten starten.

Buzzfeed weist gemäss Peretti über 140 Millionen Unique User aus. 60% davon sind die für Werbekunden interessante Zielgruppe der 18- bis 34-Jährigen. 50% des Traffics kommt bei Buzzfeed über den mobilen Kanal. Der wichtigste Trafficlieferant bei Buzzfeed ist Social Media. 75% des Traffics kommt über soziale Quellen wie Facebook und Twitter.

Buzzfeed Mobile

Redaktionelles Konzept

Bei Buzzfeed werden die Inhalte so aufbereitet, dass sie möglichst unterhaltsam sind und häufig in sozialen Medien geteilt werden. Zu einem grossen Teil besteht Buzzfeed aus so genannten Listicles, Artikeln im Listenformat. Die Listen im Stil von „13 Things Sales Associates Absolutely Hate Hearing“ oder „Jennifer Lawrence’s 19 Best Moments At The Oscars“ zeichnen sich durch kurze Texte und bewegtes Bildmaterial in Form von Gifs aus. Mittlerweile werden bei Buzzfeed auch längere und investigative Artikel, sogenannte Longforms, produziert. Buzzfeed beschäftigt ein Investigativteam und Korrespondenten an verschiedenen Orten auf der Welt. Pro Tag veröffentlicht Buzzfeed gemäss Aussagen von Jonah Peretti circa 400 Artikel. Bei den Artikeln von Buzzfeed spielt die Viralität eine grosse Rolle. Es wird Content produziert, welchen die Menschen gerne teilen. Bei Buzzfeed ist alles shareable: Ganze Artikel, einzelne Textabschnitte oder einzelne Gifs und Videos.

Kommerzielles Konzept

Buzzfeed setzt komplett auf Native Advertising bzw. Social Advertising. Die Werbung auf Buzzfeed ist gleich wie der redaktionelle Inhalt aufgebaut und lediglich mit einer gelben Hintergrundfarbe sowie mit dem Hinweise „featured partner“ gekennzeichnet. Buzzfeed kann mit Native Advertising überaus hohe Klickraten (CTR) ausweisen. Gemäss eigenen Aussagen sind bei Buzzfeed Klickraten von 1% bis 3% möglich, was zwanzigfach über dem Industriedurchschnitt liegt. Auf klassische Banner-Werbung wird verzichtet. Die Native Advertisings können von den Lesenden kommentiert und geteilt werden. Dadurch setzt Buzzfeed auf das Zusammenspiel zwischen „paid, owned und earned media“. Gemäss Angaben von Buzzfeed erzielt der Werbekunde im Durchschnitt ein 1,3x Social Lift. Das heisst: wenn beispielsweise 100’000 Views über bezahlte Werbung (paid media) erzielt werden, erhält man zusätzlich noch 30’000 Views (earned media), welche über die sozialen Aktivitäten generiert werden. Der Social Lift ist bei Buzzfeed hoch, da das Buzzfeed-Publikum aus vielen aktiven Sharing-Usern besteht und der Content spezifisch für das Teilen erarbeitet und optimiert ist.