Archive für Generation Y

Sehr gerne würde ich im 2025 folgende Schlagzeile lesen: «Die News-Deprivierten haben sich halbiert.» Dafür setze ich mich ein. Dafür kämpfe ich.

Weiterlesen...

Yeah. Das YEA(H)RBOOK 2015 vom Center for Digital Business der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich ist da. Das Buch gibt es nicht nur digital, sondern auch analog als Taschenbuch.

Doch was ist das YEA(H)RBOOK 2015?

Die Herausforderung der digitalen Transformation erschüttert unsere Gesellschaft und unsere Arbeitswelten in ihrem tiefsten Kern. Digitales Know-how und digitales Talent wurden zu den Rohstoffen von morgen. Um ein nationales Kompetenzzentrum für dieses neue digitale Wissen zu schaffen, gründete die HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich im September 2014 unter der Leitung von Manuel P. Nappo das Center for Digital Business. Das Yea(h)rbook 2015 nimmt DICH mit auf eine Reise durch das erste Jahr des Center for Digital Business und bietet mit Experten-Kommentaren, Blogbeiträgen oder Erlebnisberichten aus dem Unterricht Einblicke ins Studium der digitalen Welt – von Airbnb via Facebook und Digital Leadership bis hin zu Wearables.

Ich selbst bin stolz, Bestandteil dieses Buches zu sein. Ich durfte Peter Sennhauser ein Interview geben. Und dieses Interview möchte ich euch nicht vorenthalten.

YEA(H)RBOOK 2015

Was konsumiert ein Medienjunkie heute noch?

Ziemlich vieles. Ich habe mein Smartphone immer bei mir und ich weiss nicht einmal, wie oft ich drauf schaue. Ich kriege viel mit via Twitter, Facebook und andere Dienste, aber kraft der Branche, in der ich arbeite, auch aus Printpublikationen.

Was interessiert dabei mehr – die Inhalte oder die Machart?

Natürlich will ich wissen, wer was wie macht – und wer wie schnell ist. Aber ich bin auch Nachrichtenkonsument, ich will wissen, was läuft.

In der Medienbranche sind Sie mitten im Strukturwandel der Digitalisierung – gibt es einen Fall von Disruption, den Sie für exemplarisch halten?

Deren gibt es eigentlich viele – nehmen Sie AirBnB, das die Hotelbranche- und Uber, das die Transportgilde in Angst und Schrecken versetzt.

Oder ganze Städte, in denen die Regulierungssysteme nicht mehr funktionieren…

Wir sehen ja auch in all diesen Beispielen, wie das Recht der Realität immer hinterherhinkt, denn die Digitalisierung durchbricht alle diese Regelsysteme.

Also ist das ganze vor allem eine neue Chancengleichheit…

Absolut, inzwischen sind wir alle ermächtigt, Wissen abzurufen, zu kommunizieren, oder sogar eine Publikation zu starten – Dinge, von denen die meisten früher viel Zeit oder Geld voraussetzten.

Andere müssen reagieren. Sie haben herausgefunden, dass drei Viertel der Unternehmen die Digitaltechnik «ab 2020 für erfolgsrelevant» halten und in den nächsten Jahren das Fachwissen anstellen wollen, das sie dafür brauchen. Was heisst das für den Arbeitsmarkt? Ist das Knowhow überhaupt vorhanden?

(Lacht) Es muss sehr schnell ausgebildet werden. Für die grossen Player wie Google wird das kein Problem darstellen, die kaufen sich das Wissen einfach zu jedem Preis irgendwo auf der Welt zusammen. Aber für das Schweizer KMU ist das rasch eine gehörige Herausforderung.

Entsprechend hat mich die Gelassenheit oder Ignoranz der Unternehmen überrascht…

Glauben Sie mir – mich auch! Man sagt zwar, dass Digitalisierung ab 2020 erfolgskritisch wird und gibt gleich darauf zu, dass man noch genau gar nichts unternommen hat. Dahinter vermute ich die die totale Hilfosigkeit, weil die Unternehmen schlicht nicht wissen wo sie anfangen sollen. Die C-Level im Management sind ja selber grösstenteils über 50 und damit nicht gerade Digital Natives, die haben wenig Ahnung. Und das Wissen aus 20jährigen Praktikanten absaugen? Das wird nicht gehen.

Goldene Zeiten für Junge Leute, die jetzt die richtigen Dinge lernen.

Klar, die Digital Natives tun gut daran, sich auf Jobprofile vorzubereiten, für die wir jetzt noch nicht einmal eine Bezeichnung haben.

Was definiert denn die Digital Natives? Fachwissen ist ja nicht durch Konsum der Technologie gegeben. Und in den Selbstdefinitionen beschreiben sich die jungen Generationen vor allem als Menschen, die ein anderes Wertesystem haben.

Ich glaube, die beiden Dinge gehen zusammen. Die Mischung aus Digital Natives und Generation Y stellt die Wirtschaft vor weitere Heraus-forderungen: Loyalität ist nicht mehr so verbreitet wie früher, Geld und Macht zählen weniger als Sinnstiftung und persönliche Befriedigung.

Ist dem Management diese Zusatzproblematik bewusst, oder wird das mit dem War for Talent kumulieren?

Darin steckt tatsächlich eine weitere Problematik, indem man sich in vielen Führungsetagen nicht bewusst ist, dass sich die Digital Natives nicht mit Geld anlocken lassen. Die Angebote der Firmen werden besser sein müssen…

In welche Richtung würden Sie denn jetzt der Spitze Ihrer Firma raten zu gehen? Was muss sie bieten?

Es wird eine Frage der Kultur sein: Teilzeitarbeit, Vertrauen, flache Hierarchien und Can-Do-Mentalität: das sind die Dinge, die attraktiv machen. Keine leichte Aufgabe für grosse Unternehmen, eine Startup-Mentalität zu entwickeln, um Mitarbeiter anzuziehen… Aber wer es nur mit Geld versucht, wird nicht die richtigen Arbeitskräfte bekommen.

Warum ist dieses Personalproblem noch kein Thema?

Weil es noch weniger auf dem Radar der Unternehmen ist als die technologische Veränderung. Dabei wird sich der Kampf um die Talente übrigens nicht nur um die Digital Natives drehen, sondern ebenso um die älteren Semester mit dem richtigen Fachwissen. Denn die haben im Gegensatz zu den Digital Natives auch noch einen Haufen Erfahrung, den sie einbringen können. Die ist durch nichts wettzumachen.

Das YEA(H)RBOOK 2015 kann hier digital oder hier analog gekauft werden.

„An alle High Potentials und Key Performer … Global Player und Opinion Leader … An Deep Diver und Innovation Driver, an alle Indoor Stepper und Power Napper…, alle Urban Gardener und Facebook Farmer … an alle Laufbandläufer und Proteindrinktrinker, alle Insider und Upgrader .. an euch Meilen-Millionäre: Macht erst mal ohne mich weiter.“

Aus meiner Sicht handelt es sich dabei um einen genialen TV-Spot von der Outdoor-Bekleidungsfirma Schöffel, welcher von den Werbeprofis von Ogilvy und Mather produziert wurde. Er spielt gezielt mit dem Zeitgeist der Generation Y. Wow.

2012 bin ich über einen Artikel von Piotr Czerski auf Zeit Online mit dem Titel „Wir, die Netz-Kinder“ gestolpert und hängen geblieben. Wahrscheinlich kein anderer Text beschreibt treffender die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen im heutigen Internetzeitalter und wie wir als die Netz-Kinder, welche mit dem Internet und im Internet aufgewachsen sind, die Welt heute sehen.

Ein paar Zitate aus dem Artikel:

„Wir „surfen“ nicht im Internet und das Internet ist für uns kein „Ort und kein „virtueller Raum“. Für uns ist das Internet keine externe Erweiterung unserer Wirklichkeit, sondern ein Teil von ihr.“

„Wir sind bereit, Gelerntes auszutauschen gegen etwas Neues, Besseres, wenn wir darauf stossen.“

„Wir wissen, wie Wettbewerb funktioniert und wir mögen ihn. Aber unser Wettbewerb, unser Wunsch, anders zu sein, basiert auf Wissen, auf der Fähigkeit, Informationen zu interpretieren und zu verarbeiten - nicht darauf, sie zu monopolisieren.“

„Wir sind bereit zu zahlen, aber die gigantischen Aufschläge der Zwischenhändler erscheinen uns ganz einfach als unangemessen. Warum sollten wir für die Verbreitung von Informationen zahlen, die schnell und perfekt kopiert werden können, ohne den Wert des Originals auch nur um ein Jota zu verringern? Wir sind bereit, mehr zu zahlen, aber dann erwarten wir auch mehr: eine interessante Verpackung, ein Gadget, höhere Qualität, die Option, es hier und jetzt anzuschauen, ohne warten zu müssen, bis die Datei heruntergeladen ist.“

„Unser Verständnis von sozialen Strukturen ist anders als eures: Die Gesellschaft ist ein Netzwerk, keine Hierarchie.

„Wir brauchen keine Denkmäler. Wir brauchen ein System, dass unsere Erwartungen erfüllt, ein transparentes und funktionierendes System.“

„Was uns am wichtigsten ist, ist Freiheit. Redefreiheit, freier Zugang zu Information und zu Kultur.“

Den kompletten Artikel zum Lesen findet man hier: http://www.zeit.de/digital/internet/2012-02/wir-die-netz-kinder

Den kompletten Artikel zum Hören bzw. Sehen (für die Leseschwachen) findet man hier: http://www.youtube.com/watch?v=nk6qtcc8fBs

Piotr Czerski